Erleidet ein Patient einen anaphylaktischen Schock, ist dieser Zustand für Anwesende eine Ausnahmesituation, die im ersten Augenblick zu Panik verleitet. Das Wichtigste als Beteiligter einer solchen Situation ist es jedoch, selbst Ruhe zu bewahren und möglichst auch beruhigend auf den Betroffenen einzuwirken. Im Anschluss sollten bei einem anaphylaktischen Schock folgende Sofortmaßnahmen nacheinander erfolgen:
Wird der anaphylaktische Schock offensichtlich durch ein Insektengift verursacht, sollte soweit möglich, das Insekt und gegebenenfalls der Stachel entfernt werden. Ist der Patient ansprechbar, muss umgehend geklärt werden, ob ein Notfallset vorhanden ist. Wenn ja, sollten sofort die enthaltenen Medikamente zum Einsatz kommen, also der Adrenalin-Autoinjektor in den Oberschenkel appliziert und die antiallergischen Medikamente verabreicht werden.
Ist der Patient ansprechbar, leidet aber unter Schwindel und Kreislaufstörungen, sollte er in Schocklagerung gebracht werden. Am besten legt er sich flach auf den Rücken, die Beine werden hochgelagert. Klagt der Betroffene über Atemnot, erleichtert meist eine sitzende Position das Luftholen. Bei bewusstlosen Patienten ist der Betroffene in die stabile Seitenlage zu bringen. Im Anschluss sollte ein Notruf über 112 erfolgen.
Verliert der Betroffene das Bewusstsein und erleidet einen Kreislaufstillstand, sollte die Sofortmaßnahme nach der ABCD-Regel erfolgen. Als erste Handlung steht A für Atemwege freimachen, im Anschluss folgt B für Beatmung. C dient als Merkhilfe für Zirkulation und meint die Herzdruckmassage, mit der der Kreislauf angeregt werden soll. D steht für Drugs (Medikamente) und bezeichnet die Anwendung des Notfallsets, sofern vorhanden.
Nach dem Absetzen des Notrufs erscheint die Wartezeit für Betroffene und Beteiligte häufig endlos. Der Beteiligte ist jedoch weiterhin gefragt, beruhigend auf den Patienten einzuwirken und ihn auf keinen Fall alleine zu lassen. Bei Atemnot und Kreislaufstörungen kann das Ablegen enger Kleidungsstücke erleichternd wirken. Stark geschwollene und gerötete Hautstellen sollten, wenn möglich, gekühlt werden. Wenn der Notarzt eintrifft, sollte, falls bekannt, sofort der allergene Auslöser kommuniziert und die bisherigen Maßnahmen kurz beschrieben werden.
Sabrina Mandel