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Stethoskop
Therapie eines anaphylaktischen Schocks
Bei der Therapie eines anaphylaktischen Schocks kommen in der Regel antiallergische Medikamente, Adrenalin und Sauerstoff zum Einsatz.
Anaphylaktischer Schock

Therapie eines anaphylaktischen Schocks

Die Therapie eines anaphylaktischen Schocks richtet sich nach dem Zustand und den Symptomen des Patienten. Insbesondere bei einem schweren anaphylaktischen Schock ab dem zweiten Schweregrad muss die Behandlung als Notfalltherapie erfolgen. Eine vorbeugende Therapie zur Prävention eines anaphylaktischen Schocks gibt es bei den meisten allergenen Auslösern nicht. Einzig bei einer bekannten Anaphylaxie des Typs I, insbesondere bei einer Allergie gegen Insektengifte, bietet sich die Möglichkeit der spezifischen Immuntherapie (SIT) an, die auch als Hyposensibilisierung bezeichnet wird.

Abfolge der Therapie bei einem anaphylaktischen Schock

Die Arbeitsgruppe der „Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie“ hat einen allgemeingültigen Notfallplan zur Behandlung des anaphylaktischen Schocks entwickelt, der an Ärzte und Rettungssanitäter adressiert ist. War bei dem betroffenen Patienten zuvor keine spezifische Allergie bekannt und ist entsprechend kein Notfallset vorhanden, sollte die Therapie symptombezogen und stufenweise auf den Zustand des Patienten angepasst erfolgen.

Schritt 1: Allergenzufuhr stoppen und Basisuntersuchung durchführen

Ein erster entscheidender Schritt zur Therapie eines anaphylaktischen Schocks ist, die Allergenzufuhr zu stoppen, falls dies möglich ist. Dies gilt z. B. dann, wenn der anaphylaktische Schock durch eine Infusion ausgelöst wird.

Im Anschluss folgt die Basisuntersuchung zur Einschätzung des Zustands des Patienten. Hierbei sollten die Vitalwerte wie Atmung und Pulsfrequenz kontrolliert werden. Wenn möglich, sollte der Patient zu bekannten Allergien befragt werden und eine Befragung über die Beschwerden erfolgen.

Schritt 2: Symptome beurteilen und Schweregrad identifizieren

Ob der Patient ansprechbar ist oder nicht gibt bereits Aufschluss über die Einschätzung des Schweregrads des anaphylaktischen Schocks. In jedem Fall soll eine „Symptomorientierte Lagerung“ erfolgen. Dies bedeutet, dass eine körperliche Anstrengung umgehend vermieden werden sollte. Der Patient sollte flach liegend gelagert werden, gegebenenfalls in stabiler Seitenlage, manchmal ist es sinnvoll, die Beine hoch zu lagern. Leidet der Patient unter Atemnot, ist eine (halb-)sitzende Position empfohlen.

Schritt 3 bei der Therapie eines anaphylaktischen Schocks: Symptombezogene Behandlung einleiten

Bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand sollte umgehend eine Herz-Druck-Massage mit ergänzender Sauerstoffzufuhr durchgeführt werden. Zudem sollte ein intravenöser Zugang gelegt werden, über den Adrenalin verabreicht wird. Bei bewusstlosen Patienten sollte während der Behandlung die Sauerstoffzufuhr erhöht und ein hoch dosiertes Antiallergikum (z. B. Antihistaminika oder Glukokortikoide) verabreicht werden. Ist der Patient stabil und transportfähig, sollte er umgehend auf eine Intensivstation gebracht werden.

Ist der Patient bei Bewusstsein und der anaphylaktische Schock ist im Schweregrad II oder III eingeschätzt worden, wird als Sofortmaßnahme die intramuskuläre Injektion von Adrenalin in Verbindung mit der Gabe von Sauerstoff empfohlen. Im weiteren Verlauf sollte auch im II. und III. Schweregrad ein intravenöser Zugang gelegt werden, um den Patienten mit einer Elektrolytlösung zu versorgen und Antihistaminika und Glukokortikoide in hoher Dosierung zu verabreichen.

Eine Elektrolytlösung sowie antiallergische Medikamente sind in allen vier Schweregraden die Therapie erster Wahl. Ab dem III. Schweregrad kommt die Sauerstoff- und Adrenalinzufuhr hinzu, im IV. Schweregrad haben lebenserhaltende Maßnahmen Vorrang.

Vorbeugende Therapie bei einer Anaphylaxie des Typs I

Einzig bei Patienten mit einer Anaphylaxie des Typs I besteht die Möglichkeit der Hyposensibilisierung als vorbeugende Therapie eines anaphylaktischen Schocks. Ist eine systemische Reaktion auf insbesondere Insektengifte, Pollen oder Hausstaubmilben bekannt, kann die spezifische Immuntherapie präventiv für einen anaphylaktischen Schock zum Einsatz kommen.

Bei einer Hyposensibilisierung wird das spezifische Allergen zu Beginn in hoch verdünnter Form unter die Haut injiziert und über einen längeren Zeitraum in seiner Dosierung aufsteigend verabreicht. Das Ziel ist eine Gewöhnung des Immunsystems an das Allergen und langfristig die Verhinderung der Abwehrreaktion in Form eines anaphylaktischen Schocks.

Sabrina Mandel